Ein Gedicht von Konrad Andreas aus dem Jahre 1940: "Schweißhundarbeit"
Gedicht aus "Deutsche Jagd" vom 08.11.1940; Konrad Andreas
Schweißhundarbeit
Hell schlug die Kugel, der Schuss ist verhallt, weg brach der Hirsch, drauf Schweigen im Wald und am Anschuss – der Anblick stimmt bitter! – Wildbret und Knochensplitter ...
Das ändert kein Fluch und auch keine Reu‘, da hilft nur einer, der tapfer und treu, erkennt, was dem Auge verborgen, – ein Retter aus Nöten und Sorgen.
Wie schwierig die Arbeit, wie weit auch die Flucht, mit tiefer Nase vorhingesucht, bedachtsam prüfend das kleinste Zeichen,
um nicht von der wunden Fährte zu weichen, das ist des erfahrenen Schweißhundes Art,
in der Verstand sich mit Leidenschaft paart.
Sie läßt auch die Hand des Jägers verspüren: Die Kunst, gerecht das Leitseil zu führen.
Und wenn dann der Hirsch aus dem Waidbett gesprengt, der Hund an der warmen Fährte hängt
und die Hetze zu der Gesellmann geschnallt,
mit jauchzendem Laut durch die Wälder hallt, schlägt in das Waidgesellen Brust
das Herz in seliger Jagenslust, -
bis endlich der Hirsch vom Hunde gestellt,
der wie rufend mit prächtigem Halse verbellt!
So oft er auch ans Ohr schon drang, wie feierlicher Glockenklang wird Standlaut immer neu empfunden, Musik aus unvergess’nen Stunden, die ausklingt, wenn die Büchse spricht.
Alsdann – bei des Hirsches brechendem Licht – beginnt für den Edlen die Totenwacht,
und dabei wird dann überdacht,
was man erlebt in jüngster Stund
auf roter Fährte mit rotem Hund.
Nach Waidmannsbrauch zu würdiger Zier. Ein grüner Bruch, Gesell, auch dir!
Konrad Andreas
Den Link zum Gedicht findest du hier: https://www.vonderparthenaue.de/download/gedicht.pdf?fbclid=IwAR2Hrq8UNRTn-8EdONd8Fv4lLvdhREHthfNe1kYhMrq7QREoi164bpl07vw
Weitere Informationen zum Schweißhund: https://www.vonderparthenaue.de
Foto: von der Parthenaue